Frei sein

Susanne Brünjes • 14. März 2024

Frei sein

Was bedeutet es eigentlich genau, „frei“ zu sein? Was bedeutet Freiheit für mich und wo fängt sie an? Findet sie im Innen oder im Außen statt? Von was können oder sollten wir uns befreien?

Weniger ist mehr

Ich beschäftige mich schon eine ganze Weile mit dem Thema Minimalismus. Zum einen, weil mir der Schutz unserer Erde sehr wichtig ist und ich meine, es täte uns allen gut, unseren Konsum zu überdenken. Zum anderen, weil ich immer mehr das Gefühl hatte, dass all das, was ich besitze, mich einengt und mir ein Stück meiner Freiheit raubt.

Dinge, die wir besitzen, binden unsere Energie und nehmen unsere Zeit in Anspruch. Sie wollen angeschafft, unterhalten, gepflegt und letztendlich wieder entsorgt werden. Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit, was uns meist gar nicht bewusst ist.

Weniger Dinge zu besitzen gibt mir das Gefühl, mehr Raum für mich zu haben. Ich mag es klar. Im Innen und im Außen. Ein zuviel an Dingen um mich herum raubt mir diese Klarheit. Darum habe ich sehr viel weggegeben. Und es ist ein Prozess, ich bin immer noch dabei und finde immer wieder Dinge, die ich nicht brauche. Und mit jedem Stück, das ich aussortiere, kommt ein wenig mehr Klarheit und Freiheit in mein Leben. Sicher kennst du auch das herrlich befreiende Gefühl, wenn du schon einmal radikal etwas „ausgemistet“ hast. 

Das Schöne ist: Während wir so im Außen damit beginnen, uns zu befreien, findet auch im Innen ein Prozess statt. Auf dem Weg zum „Weniger“ geschieht schon eine Menge an innerer Arbeit.

Von der äußeren Klarheit zur inneren Ruhe

Ich habe gemerkt: Je klarer es im Außen wurde, desto ruhiger und klarer wurde es auch in mir. Mein Blick nach Innen schien mit einem Mal weniger verstellt. Was aber auch bedeutet, dass mir immer mehr klar wurde, wieviel ich in mir selbst noch „aufzuräumen“ habe, um mich wirklich frei fühlen zu können:

Frei von Anhaftungen, Konzepten und Glaubenssätzen
Frei von Erwartungen und Bewertungen
Frei von der Vorstellung, wir wären getrennt voneinander

Im Yoga nennen wir diese innere Freiheit „svatantrya“. Es bedeutet soviel wie „in sich selbst gegründet zu sein“. Wirkliche Freiheit können wir nur dann erfahren, wenn wir mit unserem Herzen, unserem höchsten Selbst verbunden sind.

Verbindung zum Herzen finden

Es gibt eine wunderschöne Meditation von Sally Kempton. Darin spricht sie von „Madhya“, der Mitte. Gemeint ist der Moment der Stille und Leere zwischen zwei Gedanken, zwischen den Atemzügen, zwischen den Bewegungen. Dieser kurze Moment der Stille, so sagt sie, ist wie ein Portal, dass uns nach innen führt, zu unserem Herzen. An diesen Ort in uns, wo wir mit der grenzenlosen Freiheit unseres Selbst in Berührung kommen können.


Vielleicht kann dir die nachfolgende kleine Übung dabei helfen:

Finde einen bequemen Sitz, schließe deine Augen und beginne, deinen Atem wahrzunehmen. Richte all deine Aufmerksamkeit auf das Kommen und Gehen deines Atems. Wenn du merkst, ein Gedanke möchte dich ablenken, hole deinen Fokus liebevoll zurück zu deinem Atem.

Wenn du einen ruhigen Atemrhythmus gefunden hast, dann nimm die kleine Pause zwischen der Ein- und der Ausatmung wahr. Mache das einige Atemzüge lang, ohne die Pause künstlich zu verlängern. Gib ihr einfach Raum, so wie es sich für dich gut anfühlt.

Lege dann deine ganze Aufmerksamkeit auf diesen kleinen Moment der Stille und tauche ein in diese Pause. Lass dich in diesen Raum zwischen den Atemzügen hinein sinken. Es ist ein liebevolles Verweilen in dem Raum deines Herzens, in tiefem Kontakt mit deiner Essenz.

   

Wo und wie erfährst Du Freiheit? Was bedeutet es für Dich, frei zu sein? Lass es mich gerne wissen, ich freue mich über einen Austausch.

Herzensgrüße, Susanne Brünjes

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