Lachen - Eine wahre Geschichte
Wer kennt sie nicht, Situationen, in denen man hadert, sich über sich selbst ärgert, sie immer wieder in Gedanken durchspielt, nicht davon lassen kann, obwohl es einen unglaubliche Energie kostet und einen nicht weiterbringt. Mir ging es jedenfalls so, nachdem ich viel zu leichtgläubig einen Vertrag abgeschlossen hatte und später feststellen musste, dass ich über’s Ohr gehauen worden war. Da stieß ich in dem Buch „Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind“ von Sabine Kuegler auf die folgende Geschichte, die ich hier kurz zusammenfassen möchte:
In der von Papua-Neuginea autonomen Region Bougainville lebten Bauern, die vom Obst- und Gemüseanbau lebten und dafür hart arbeiten mussten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eines Tages beschlossen sie, eine Solaranlage zu kaufen, um sich das Leben leichter zu machen. Eine lange Zeit wurde jeder Cent, der entbehrlich war, auf die Seite gelegt für dieses Projekt.
Unerwartet fand ein Dorfbewohner einen Stein, der in der Mitte gebrochen war und im Inneren glitzerten wunderschöne grüne Kristalle. Die Dorfbewohner waren überzeugt, dass der Stein unermesslich wertvoll sein müsse, weil er so schön war und sie so etwas noch nie gesehen hatten. Weil sie sich nun reich wähnten, beschlossen sie ein großes Fest zu feiern. Jeder ersparte Cent wurde investiert und es gab 3 Tage lang ein rauschendes Fest wie noch nie.
Als alle sich davon wieder erholt hatten, machte sich das ganze Dorf auf in die nächste Stadt, um den Stein untersuchen und schätzen zu lassen und ihn dann zu verkaufen. Sie liefen jubelnd durch die Straßen und ließen alle an ihrer Freude teilhaben. Der Häuptling ging mit ein paar anderen Männern in ein Institut, das solche Schätzungen vornahm. Wenig später kamen sie zurück und an ihren Gesichtern konnte man sehen, dass sie keine guten Nachrichten brachten. Der Stein hätte nur ganz wenig Geld gebracht, er glitzere zwar schön, sei aber wertlos. Es war ein Schock, alle waren völlig fassungslos, völlig erstarrt. Da geschah etwas Wunderbares. Jemand fing an zu lachen, ein anderer fiel in das Lachen ein, noch einer, noch eine. Alle lachten und lachten, lachten Tränen, wälzten sich vor Lachen auf dem Boden. Lachten über sich selbst, ihre großen Pläne, Ideen, ihre Einfalt und all das. Sie lachten den Schock und all die Enttäuschung und den Gram hinweg und kehrten dann ins Dorf zurück und lebten dort wie bisher mit dem kargen Dasein, aber sie hatten eine neue Geschichte für die Abende am Feuer und sie wurde erzählt und immer wieder erzählt…….
Die Geschichte bewegt mich sehr. Ich erlebe sie, wie für mich geschrieben. Ich spüre, welch befreiende Wirkung es hat, über mich und meine Leichtgläubigkeit aus ganzem Herzen lachen zu können, wie ich dadurch zurückfinde zu Lebensfreude, Kraft und liebevoller Verbundenheit.
Dr. Dorothee Radtke
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